Problemlage
Digitale Assistenzsysteme, die als Wearables, bspw. in Form von Augmented-Reality-Brillen oder Smart Watches am Körper getragen werden, können im Arbeitsalltag personenbezogene und sensible Daten in vielfältiger Form erheben. Hierzu zählen bspw. Daten zu Bewegungsabläufen und Körperfunktionen von Beschäftigten sowie Foto-, Video- und Tonaufnahmen aus ihrem unmittelbaren Umfeld. Die Potenziale dieser Daten, um individuelle Unterstützungsbedarfe durch eine Personalisierung der Assistenz passgenau zu adressieren, werden bislang nur eingeschränkt genutzt. Vielmehr werden entsprechende Daten bislang häufig nur zur Erfolgskontrolle von Prozessschritten, nicht aber zur Fehlervermeidung, Personalentwicklung, Optimierung von Prozessen oder gar Minimierung von Sicherheitsrisiken eingesetzt. Grund dafür sind unter anderem Fragen der Privatsphäre und Datensicherheit, die bei Beschäftigten Bedenken hervorrufen. Die Vorteile einer personalisierten Assistenz können daher nur realisiert werden, wenn die Erhebung der Daten von den Beschäftigten akzeptiert wird, ihnen die Vorteile verständlich gemacht werden und sie selbst entscheiden können, ob sie ihre Daten zur Verfügung stellen.
Verbundprojektziel
Im Verbundprojekt PersonA wird ein Privatsphäre-Management-System für personalisierte Assistenzsysteme entwickelt. In einem digitalen Kontrollzentrum kann der Umfang der Erhebung und die Weiterverarbeitung der Daten aus den Wearables von den Beschäftigten selbst festgelegt werden. Durch die Entscheidungsmacht, die Mitarbeiter somit erhalten, soll ihre Akzeptanz gesteigert werden, Wearables zu tragen. Dadurch, dass sie die Verfügungsmacht über ihre Daten besitzen, stufen sie mögliche Risiken der Nutzung von Wearables geringer ein und können gleichzeitig von den bereitgestellten Daten selbst profitieren, indem ihnen bedarfsgerecht Hilfestellung in ausgewählten Arbeitsschritten gegeben werden kann. Durch die Personalisierung der Assistenz können die Beschäftigten dementsprechend bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten unterstützt und Verbesserungen für ihren Arbeitsalltag abgeleitet werden.
Vorgehensweise
Existierende Assistenzlösungen der Umsetzungspartner werden im Verbundprojekt so weiterentwickelt und um das zu schaffende Privatsphäre-Management-System erweitert, dass die Träger der Wearables über deren Aufzeichnungs- und Auswertungsaktivitäten entscheiden können. Nach der Anforderungserhebung wird das PersonA-Privatsphäre-System so konzipiert, dass technische, verhaltenswissenschaftliche sowie rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Wichtig ist hierbei, sowohl die praktische Nutzbarkeit als auch die Rechtskonformität der Lösung sicherzustellen. Die zentralen Ansätze des Systems sind dementsprechend Privacy Control (mitarbeiterbestimmte Privatheit) und Privacy-by-Design (rechtskonforme Datenerhebung und -verarbeitung bereits durch die entsprechende Gestaltung der Technologie). Für die praktische Umsetzung und Erprobung des Privatsphäre-Management-Systems werden spezifische Anwendungsfälle und Technologien bei den Anwendungspartnern aus Produktion und Service für Pilotprojekte ausgewählt. In diesen Pilotprojekten werden vor Ort veränderte Arbeitsprozesse geschaffen, die durch eine digitale, personalisierte und gleichermaßen Privatsphäre wahrende Assistenz unterstützt werden.